Toskana September/Oktober 2017

Es ist Sonntag, der 24.September

Ein neues Campingabenteuer kann beginnen. Wir waren jetzt seit vier Jahren nicht mehr in der Toskana, so möchten wir dieses doch wunderschöne und abwechslungsreiche Gebiet wiedermal besuchen.

Es ist Sonntagmorgen, 6:30 Uhr und noch stockfinstere Nacht, als wir in Pfyn im Kanton Thurgau starten.

Wenn alles gut läuft, möchten wir heute bis Bologna fahren.

Unsere Route führt uns zuerst dem Bodensee entlang und dann durchs Rheintal. Nach dem Frühstück in Thusis durchfahren wir den San Bernardino Tunnel – Ruedis Lebenswerk…

weiter geht’s über den Monte Ceneri…

und durchs Mendrisiotto.

In Chiasso verlassen wir die Schweiz.

Bald schon umfahren wir Mailand

und kommen gut voran – so legen wir kurz nach Piacenza einen Picknick-Halt ein.

Was uns nervt sind die vielen Zahlstellen auf der Autobahn. Schlimm wird es, als bei einer Zahlstelle der Automat unser Ticket einfach nicht akzeptieren will. Es kommt soweit, das Ruedi zurücksetzen und zu einem anderen Automaten fahren muss. Das Rückwärtsfahren mit dem Wohnwagen in dieser engen Gasse ist nicht so ganz unser Ding 🙁 . Aber nach ein paar Anläufen klappt es dann zum Glück und dieser Automat ist uns gut gesinnt und lässt uns passieren.

Nun geht die Fahrt problemlos weiter bis Bologna…

…wo wir um 14:30 Uhr auf dem Campingplatz (CP) „Centro Touristico Città di Bologna“ ankommen.

Es ist  ein typischer Stadtcamping, mit eher kleinen Stellplätzen – aber er ist bestens ausgerüstet, mit guten und sauberen Sanitäranlagen und einem, wie uns Campernachbarn versichern, super Restaurant. Zudem fährt direkt vom CP alle zwei Stunden ein Bus direkt ins Stadtzentrum. Dieses Angebot werden wir morgen nutzen.

Der CP ist bei unserer Ankunft nur schwach belegt, obwohl ich gelesen habe, dass momentan eine der bedeutendsten Messen der Welt, die «Cersaie» in Bologna stattfinde und der Platz vollbesetzt sein könnte.

Wir gönnen uns nach der langen Fahrt nun zuerst mal eine Siesta, dann einen Spaziergang um den CP und zum krönenden Abschluss des Tages ein feines Abendessen im Restaurant, zusammen mit unseren Campingnachbarn aus England.

Gegen Abend aber herrscht ein riesiges Drive-in, sodass der Platz schon bald beinahe voll besetzt ist.

Obwohl in Stadtnähe, ist der Platz sehr ruhig, entsprechend gut schlafen wir auch.

 

Montag, 25.September

Nach einem gemütlichen Frühstück begeben wir uns nun in die Stadt.

Der Bus kommt pünktlich und bringt uns direkt ins Zentrum. Die Fahrt dauert ca. 20 Minuten.

Das Wetter ist okay, mal Sonne mal Wolken, aber trocken und warm.

Wir spazieren durch die Strassen von Bologna, überwiegend unter Arkaden…

… besichtigen alte Bauten,

ein Überbleibsel der alten Stadtmauer

die beiden Türme – die Wahrzeichen von Bologna…

aber auch kleine Märkte und typisch italienische Quartierläden.

ein richtiger «Wühlmarkt»

Weihnachten ist auch nicht mehr weit 🙂

Nein, das ist nicht Venedig, dies ist der Canale di Reno, mitten in Bologna

Bologna ist eine sehr lebhafte und entsprechend ermüdende Stadt.

Auf der Piazza Maggiore setzen wir uns in ein Strassenkaffee, trinken eine Cola und schauen dem bunten Treiben zu. Leider werden hier momentan viele Gebäude und Sehenswürdigkeiten renoviert und können daher nicht besichtigt werden – so auch der berühmte Neptun-Brunnen.

der Stadtpark

Um 14:40 Uhr nehmen wir den Bus zurück zum CP.

Nach einer kurzen Siesta widmet sich Ruedi seinem Hobby dem Amateurfunk,

…ich geniesse einen Schreib- und Lesenachmittag. Auch gibt’s immer mal wieder einen Schwatz mit Campernachbarn – in verschiedenen Sprachen.

Da wir morgen weiterziehen, packen wir gar nichts aus und entscheiden uns heute nochmals für ein Abendessen im Restaurant.

Melone mit Parmaschinken

Auch heute füllt sich der CP gegen Abend wieder, was typisch ist für einen Stadtcamping.

Der Himmel zeigt sich inzwischen wolkenlos…aber auch hier macht sich bereits der Herbst bemerkbar.

Rückblickend muss ich sagen, Bologna ist nicht gerade die Stadt die man gesehen haben muss…das ist jedoch nur unsere Meinung. Da wir aber eh irgendwo übernachten mussten, war dies sicher ein idealer Ort für einen Zwischenstopp.

 

Dienstag, 26.September

Wir verlassen den CP gegen 9 Uhr und fahren auf einer gut ausgebauten Autobahn bis vor Florenz. Nachdem wir die total flache Poebene hinter uns haben,

ändert sich nun die Landschaft – es wird hügelig

so durchfahren wir auf der Autobahn unzählige Tunnels.

Florenz lassen wir links liegen und gelangen nun ins Val d’Elsa – ein Tal zwischen Florenz und Siena. Kurz vor Poggibonsi verlassen wir die Autobahn, die ab Florenz dem Namen Autobahn allerdings bei weitem nicht gerecht wird, denn sie ist sehr eng und man hüpft von einem Schlagloch ins nächste. Das GPS führt uns danach erst noch auf einem engen, kurvenreichen Strässchen, mitten durch Olivenhaine, hinauf nach San Gimignano – obwohl wir wissen, dass es eine gut ausgebaute Strasse gäbe.

Jä nu, trotz allem erreichen wir den uns bereits bestens bekannten CP „Boschetto di Piemma“ bereits um 11:30 Uhr.

Wir finden einen schönen, grosszügigen Stellplatz, mit einem eigenen, kleinen Wäldchen.

Den Nachmittag verbringen wir im Liegestuhl. Es ist sommerlich warm.

Der Ausblick vom CP auf San Gimignano, die Stadt der Türme.

 

Mittwoch, 27.September

Ein wolkenloser Morgen begrüsst uns. Frühstück gibt’s heute etwas später, denn der Bäcker, der die frischen Brötchen bringt, trifft erst kurz nach 9 Uhr ein.

Geplant ist für heute eine 10 km lange Wanderung: «Rund um San Gimignano». Also rüsten wir uns mit Wanderschuhen und Rucksack.

Das von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannte San Gimignano, ist nach Siena der meistfrequentierte Ort der südlichen Toskana. Die Wahrzeichen der Stadt sind die Geschlechtertürme. Die rivalisierenden Familienclans zeigten so ihre politische Macht, denn je höher der Turm, umso vermeintlich grösser war der Einfluss dieser Familie. Von den ursprünglich 72 Türmen stehen heute noch 15.

Der Bus bringt uns vom CP direkt vors Stadttor von San Gimignano.

Als wir glauben den richtigen Weg für unsere Wanderung gefunden zu haben, ziehen wir fröhlich los…gleichzeitig mit einem Paar aus Deutschland.

Es ist ein schöner Wanderweg, entlang von Rebbergen, gesäumt mit Olivenbäumen

und mit einer wunderbaren Aussicht über die Weiten der Toskana.

Der Weg führt allerdings immer weiter und immer steiler bergab, bis er schlussendlich in einem Rebberg endet.

So bleibt uns nichts anderes übrig, als umzukehren.

Wieder oben beim Stadttor, entscheiden wir uns für einen Bummel durch die historische Altstadt, denn der Aufstieg den wir nun hinter uns haben, ging ganz schön in die Beine, zudem brennt die Sonne unbarmherzig vom Himmel. So geniessen wir den willkommenen Schatten in den engen Gassen der Altstadt.

Wir steigen aber trotzdem noch hinauf zum höchsten Punkt, dem «Rocca di Montestaffoli», denn die Aussicht von hier oben ist grossartig.

abseits vom Stadtlärm herrscht hier völlige Ruhe – ausser den verträumten Klängen dieser Harfe

Beim Coop, der sich direkt bei der Bushaltestelle befindet, kaufen wir für die nächsten Tage ein und nehmen den Bus zurück zum CP.

Ich befasse mich danach mit dem Reisebericht und gönne mir ein paar Lesestunden, während Ruedi einen netten Campernachbarn trifft, mit dem er plaudernd den Nachmittag verbringt.

Wir können immer noch täglich draussen essen – morgens sowie abends. So gibt’s auch heute Abend wieder etwas Feines vom Grill.

 

Donnerstag, 28.September

Und wieder weckt uns ungetrübter Sonnenschein.

Unser heutiges Ziel ist die Stadt Colle di Val d’Elsa, 15 km von San Gimignano entfernt.

Auf einem Hügel thront die historische Altstadt, die Colle Alto

ein alter Brunnen mit einem Pendel zum Pumpen des Wassers

Was jedoch dies sein soll, ist mir unerklärlich – gesehen an einer Hausmauer. Ob die Schlüssel zu den beiden Schlössern noch existieren??

Zu Füssen der Altstadt liegt die neuzeitlichere Colle Basso.

Die beiden Stadtteile sind heute mit diesem modernen Lift verbunden.

Eine schön gestaltete Piazza lädt zum Verweilen ein.

So setzen wir uns in ein Strassencafé. Ruedi bestellt sich eine Tazza Grande, denn er will etwas mehr als einen Espresso – und er bekommt auch eine «Tazza Grande», doch beim Kaffee bleibt‘s beim Espresso 🙂 …nächstes Mal doch wieder einen „Americano“ bestellen!

Wir verlassen Colle di Val d’Elsa und fahren zu unserem nächsten Ziel, dem mittelalterlichen Städtchen Monteriggioni. Diesen Ort haben wir bereits einmal besucht, aber er ist immer wieder ein Besuch wert!

Das Städtchen ist von einer geschlossenen, mittelalterlichen, noch heute erhaltenen Stadtmauer von etwa 2 Metern Breite und 570 m Länge mit 14 Türmen umgeben, von denen heute noch elf weitgehend unbeschädigt sind.

dies ein Bild aus dem Internet

Der Aufstieg vom Parkplatz zum Stadttor

In einem netten Beizli gönnen wir uns einen Imbiss.

Zurück auf dem CP geniessen wir einmal mehr das prächtige Wetter und die Ruhe.

 

Freitag, 29.September

Das richtige Wetter zum Wandern – Sonnenschein und angenehme 24°C.

Unser Ziel ist Radda in Chianti.

Da die Gegend sehr hügelig ist, bietet sich uns eine entsprechend abwechslungsreiche Aussicht, vor allem über weite Rebgebiete, aber auch Olivenhaine und immer wieder kleine, schmucke Dörfer.

Wie wir aber in Radda ankommen, ist das Dorf von Touristen überschwemmt und kein freier Parkplatz zu finden. Gar nicht unser Ding.

Kurzentschlossen fahren wir weiter und finden ausserhalb des Dorfes eine Parkgelegenheit am Strassenrand. Von hier aus wandern wir ohne Ziel einfach mal los – mitten durch Rebberge, wo gerade die Traubenernte im Gang ist.

Nun säumen knorrige Olivenbäume unseren Weg, der immer wieder steil hinauf und hinunter führt.

Was so alles am Wegrand blüht.

Da wir nicht denselben Weg zurück nach San Gimignano nehmen wollen, fahren wir weiter nach Volpaia.

«Gespiegelt»

Fern vom Touristenstrom liegt dieses hübsche Dörfchen auf einem Hügel im Chianti.

Nach einem Bummel durchs Dorf setzen wir uns in dieses typisch italienische Gartenrestaurant und stärken uns bei einem kleinen Imbiss.

Weiter geht die Fahrt über Panzano und Badia a Passignano hinunter ins Val d’Elsa und zurück nach San Gimignano. Eine interssante Fahrt, allerdings auf engen, kurvenreichen und oft sehr steilen Strassen, mitunter sogar ungeteert. Dies sind nun eben die Ausflüge, die früher mit dem Wohnmobil nicht möglich waren.

Wir werden immer wieder mit einer wunderbaren Aussicht belohnt.

Einen kurzen Halt legen wir noch bei der «Cappella dei Pesci» ein.

 

Samstag, 30.September

Wieder kein Wölkli am Himmel.

Beim Frühstück an der Sonne

Eigentlich wäre für heute ein Ruhetag geplant…mit einem kurzen Spaziergang ins nahegelegene Santa Lucia (zu Fuss 15 Minuten) um dort einen Kaffee zu trinken. Den Rest des Tages möchte ich mit Faulenzen, Lesen, Schreiben…geniessen.

Wir starten beim CP

…biegen aber dann kurz vor Santa Lucia, ganz unplanmässig auf den Pilgerweg «Via Francigena» ab…einfach aus «Gwunder».

Nachdem sich der Jakobsweg zum großen Wanderhit Europas entwickelte, hat auch Italien nachgezogen. Drei Pilgerwege sind inzwischen weitgehend markiert: die Via Francigena, die alte „Frankenstraße“ von Norditalien nach Rom; der Franziskusweg  vom Kloster La Verna in der Toskana nach Rom; und der  Benediktweg von Norcia in Umbrien nach Montecassino südlich von Rom. Diese Wege gehören heute zu den meistfrequentierten Fernwanderwegen in Italien.

Dieser Weg führt aber stetig bergab, allerdings durch einen wunderschönen Laubwald.

Gwunderig wie wir sind, wollen wir wissen wie es weitergeht und folgen dem Weg bis hinunter zur tiefsten Stelle, wo wir auf wackligen Steinen einen kleinen Bach überqueren.

Jetzt müssen wir uns entscheiden, ob wir umkehren oder aber auf der anderen Seite hinaufsteigen möchten. Weit über uns thront eine gut sichtbare Kirche und wir vermuten, dass diese zum Dörfchen Campiglia gehört. So entscheiden wir uns für den zwar beschwerlichen Aufstieg hinauf nach Campiglia.

Auf der Karte ist Campiglia als ein kleines Dorf eingezeichnet mit mindestens 20 Häusern, hier aber befinden sich im Dorfkern nur eine Kirche und drei Häuser (?).

dies ist der Ausblick hinüber nach San Gimignano, wo wir gestartet sind

Als ich diese zwei Schilder sehe, kommt bei mir der Verdacht auf, dass wir gar nicht in Campiglia sind, sondern in Montauto….

…und tatsächlich, ein Bewohner dieses Örtchens bestätigt es uns. Na ja, da haben wir uns ganz schön verlaufen. Aber was soll’s, der Weg ist schön und die Aussicht noch schöner.

Zum Glück haben wir Früchte und Wasser dabei, denn es gibt weit und breit keine Einkehrmöglichkeit und wir sind nun doch bereits knapp drei Stunden unterwegs.

Nach einem kurzen Picknickhalt nehmen wir den Weg zurück nach Santa Lucia unter die Füsse, diesmal allerdings nicht durch den Wald, sondern durch Rebberge und Olivenhaine.

Bald schon steigt der Weg extrem steil an, wobei die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt.

Wie sind wir froh als wir die Höhe und den CP wieder erreicht haben. Laut Wanderführer haben wir in etwas mehr als 4 Stunden 410 Höhenmeter hinunter und auch wieder hinauf bewältigt – ist doch eine ganz schöne Leistung!

Also heute muss man von mir nichts mehr wollen! Irgendwie habe ich mir den Ruhetag etwas anders vorgestellt, aber es war trotzdem schön und es befriedigt mich, etwas geleistet zu haben.

Nun sind wir froh um das schattenspendende «Wäldchen» das zu unserem Platz gehört, denn an der Sonne ist es bereits wieder zu heiss – und das am letzten Tag im September.

 

Sonntag, 1.Oktober

Der Oktober beginnt etwas enttäuschend, der Himmel ist bedeckt und es fallen sogar hie und da ein paar Regentropfen.

So ist heute der für gestern geplante Ruhetag angesagt.

Das Wetter bessert sich aber zusehends, so unternehmen wir am Nachmittag doch noch den für gestern geplanten Spaziergang nach Santa Lucia.

Das Dorf gibt aber nicht gerade viel her, ein eher trister Ort. Es stehen auch entsprechend viele Häuser zum Verkauf.

…den Kaffee können wir vergessen – kein Restaurant, kein Shop, rein gar nichts, das Dorf ist wie ausgestorben.

Am Wegrand wie meistens Olivenbäume und Reben

aber auch Granatäpfel, Kaki, Orangen und Eicheln

So ziehen wir weiter bis zur Chiesa di Santa Maria Assunta a Monte Oliveto. Die aber verschlossen und in Renovation ist.

 

und immer wieder San Gimignano

Zurück beim CP waren wir doch knapp zwei Stunden unterwegs.

Heute essen wir erstmals drinnen und geniessen danach einen DVD-Abend.

 

Montag, 2.Oktober

Ganz unerwartet scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel.

Unser erstes Ziel ist das 12 km entfernte Certaldo.

Wir wählen kleine Nebenstrassen, denn so erleben wir die abwechslungsreiche Landschaft viel intensiver.

Das historische Zentrum der Stadt, die Oberstadt (Certaldo Alto) liegt auf einem Hügel, die Unterstadt (Certaldo Basso) unten am Fluss .

Von der Unterstadt führt eine Standseilbahn in die Oberstadt, welche wir nun nutzen.

Bei einem Bummel durch die Altstadt sind wir die einzigen Touristen, nur ein paar Einheimische sind unterwegs.

gepflegte Innenhöfe

Wir besuchen das Museum im Casa Boccaccio

Giovanni Boccaccio (geb. 1313 in Certaldo)  war ein italienischer Dichter zur Zeit des Humanismus. Sein Hauptwerk, die Novellensammlung „Dekameron“, begründete dieses Genre  für die abendländische Literatur.

…und steigen auf den Turm. Ein Aufstieg der sich lohnt, denn die Aussicht ist gigantisch.

Certaldo trägt den Namen «Dorf aus roten Ziegeln»

Der Palazzo Pretorio (Palast der Macht) aus dem 12.Jh.

die Kirche ebenfalls aus dem 12. Jh.

in jeder Nische «wohnt» eine Taube

Weiter geht’s nun über Gambassi nach Volterra.

Die Stadt gilt mit ihrem spektakulären landschaftlichen Umfeld als eine der schönsten in der Toskana.

Volterra kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits im 4. Jh. v. Chr. entstand der Ort aus der Verbindung mehrerer kleiner etruskischer Ansiedlungen.

Volterra ist seit jeher berühmt durch den Abbau und die Bearbeitung von Alabaster. Die zahlreichen Kunsthandwerkstätten des Ortes exportieren in alle Welt und einige von ihnen sind dem Besucher geöffnet, bei der Bearbeitung des weichen, fast durchsichtigen Steines zuzuschauen, der in seiner Maserung dem Marmor ähnelt.

ein Alabaster-Shop

Die Landschaft wirkt hier im Herbst allerdings etwas eintönig, infolge der abgeernteten Getreide- und Sonnenblumenfelder, im Gegensatz zum Chianti-Gebiet, wo vor allem Reben und Oliven angebaut werden.

Die Altstadt von Volterra liegt auf einem Hügel und ist ein Touristenmagnet. Hier wird die Parkplatzsuche zum Problem. Wir kurven durchs Parkhaus, ohne Erfolg. Bei der «Stazione» gibt es nur Tagestickets zu lösen für 12 Euro. Dies ist aber gar nicht in unserem Sinne. Wir erinnern uns aber, dass wir hier vor Jahren auf dem Camperplatz parkiert haben, so umrunden wir die Stadt und finden tatsächlich noch ein paar freie Plätze für PWs. Allerdings ist der Aufstieg von hier aus etwas mühsam, denn 254 Treppenstufen führen hinauf in die Stadt! – aber wir verbringen ja Wanderferien in der Toskana, also sehen wir dies als unsere heutige «Wanderung» 🙂

Oben angekommen, besuchen wir als Erstes das «Teatro Romano» aus der Zeit Kaiser Augustus›.

In den Gassen der Altstadt

auf dem Hauptplatz…

der älteste erhaltene Kommunalpalast der Toskana, der Palazzo dei Priori

Wir können es nicht lassen den zwar kurzen, aber extrem steilen Weg hinauf zum Parco Archeologico auch noch unter die Füsse zu nehmen.

Viel gibt es hier zwar nicht zu sehen.

Interessant ist aber der Abstieg hinunter in die Römische Zisterne

Inzwischen ist es Nachmittag und der Hunger meldet sich. Ruedi versucht ein Stück Kastanienpizza – sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber er fand sie gut… ich bleibe bei meiner Lieblingspizza «Margherita».

Nach dem Abstieg zum Parkplatz (die 254 Treppenstufen) reicht es für heute und wir machen uns auf die Heimfahrt.

…auch hier wieder die etwas öde Herbstfarbe der westlichen Toskana

kurz vor San Gimignano wird es wieder grün

 

Dienstag, 3.Oktober

Wir trauen dem heutigen Wetter nicht so recht, obwohl der Himmel am Morgen noch wolkenlos ist, aber im Westen sieht man bereits die ersten grauen Wolken.

Wir entscheiden uns für einen Ausflug in der näheren Umgebung – das heisst wir versuchen nochmals den Weg zur Wanderung «Rund um San Gimignano» zu finden – ausgerüstet mit einer besseren Wanderkarte.

Das südliche Stadttor von San Gimignano ist der Ausgangspunkt. Und siehe da…schon bald befinden wir uns auf dem richtigen Weg…

…mit Blick auf die Stadt der Türme

auf dem Hügel ganz rechts sieht man noch ganz schwach San Gimignano – wir sind bereits eine grosse Strecke gewandert

Auch heute müssen wir wieder spüren, dass die Toskana ganz schön hügelig ist – kaum mal 100 Meter verläuft der Weg eben, es geht rauf und runter.

Die Aussicht entschädigt uns aber für die Strapazen.

Unterwegs kommen wir bei einem Weingut vorbei, dem auch eine Ölmühle angegliedert ist, leider ist sie der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ich würde doch gerne eine Flasche Olivenöl kaufen. Ich liebe es Produkte zu kaufen bei denen ich einen Bezug zu ihrer Herkunft habe. Die nette Dame die uns fragt, ob sie uns helfen könne, sagt mir, dass sie wohl Olivenöl verkaufen, aber die kleinste Menge sei ein Fass zu 250 Liter – das ist mir dann doch etwas zuviel 🙂 zumal wir zu Fuss unterwegs sind 🙂

Vor allem sehen wir San Gimignano von ganz verschieden Seiten, da wir wie gesagt, die Stadt umrunden.

Noch ein letzter Blick übers Land, bevor wir wieder in die lebhafte Stadt eintauchen.

Müde erreichen wir nach 3 Stunden «Auf und Ab»  das nördliche Stadttor von San Gimignano.

Im erstbesten Restaurant setzen wir uns nieder und stärken uns mit verschiedenen Bruschette.

Für eine «weltbeste» Gelati steht man gerne an….

…erstaunlich ist nur, dass es ein paar wenige Meter weiter unten ebenfalls eine weltbeste Gelati gibt 🙂

ja die Konkurrenz ist gross

…denn da gäbe es noch «The first home-made Gelati in town» (since 1924)  🙂

Nach einem Bummel durch die Stadt nehmen wir den Bus zurück zum CP.

 

Mittwoch, 4.Oktober

Wir fahren ein weiteres Mal ins Chianti, unser Ziel ist Gaiole.

auf der Fahrt…was für eine Aussicht!

Einen ersten Halt legen wir im Städtchen Castellina in Chianti ein, welches zum Weinbaugebiet «Chianti Classico» gehört.

Immer wieder begegnet man dem Schwarzen Hahn (Gallo Nero), der als Wappentier der Chianti-Liga, später zum Wahrzeichen des Chianti Classico geworden ist.

Beim Käsespezialisten kaufen wir ein ganzes Kilo 13-Monate-gereiften Pecorino

Die mittelalterliche Kirche San Salvatore im Zentrum von Castellina.

Auf der Weiterfahrt

…hier sieht man bereits unser nächstes Ziel, das Städtchen Radda in Chianti

…wo wir diesmal sogar einen Parkplatz finden.

Ich habe jedoch von diesem Ort, der als Touristenmagnet gilt, etwas mehr erwartet.

So halten wir uns hier nicht lange auf und ziehen weiter über Gaiole, welches wir allerdings links liegenlassen, zu unserem Ziel dem ehemaligen Kloster Badia a Coltibuono.

Wir sind nicht die ersten Besucher, die Porsche waren doch etwas schneller 🙂

Mönche eines Benediktiner-Ordens begannen 1051 mit dem Bau des Klosters, dessen Name übersetzt „Abtei der guten Ernte“ heißt. Es ist damit eines der ältesten Klöster der Toskana. Vermutlich siedelten die Etrusker jedoch schon vor 2000 Jahren hier. Die Mönche legten Weinberge und Olivenhaine an. 

Heute ist das ehemalige Kloster ein renommiertes Weingut, das von der Familie Stucchi Prinetti geführt wird. Die Witwe des bereits verstorbenen Piero Stucchi Prinetti ist Lorenza de’ Medici, die eine bekannte Kochbuchautorin ist. 

Im Feinschmeckerrestaurant, in einem Nebengebäude des Klosters, geniessen wir nebst einem ausgezeichneten Mittagessen

…auch eine grossartige Aussicht hinunter ins Arnotal.

Auf der Heimfahrt

Die Abende und auch die Nächte sind immer noch sehr mild. Die Temperaturen fallen nachts nicht unter 17°.

 

Donnerstag, 5.Oktober

Ein Ruhetag ist angesagt, so spazieren wir gemütlich vom CP aus nach San Gimignano.

In 40 Minuten erreichen wir das Stadttor.

In vielen Shops wird Keramik mit den typischen Toskana-Dekors verkauft…

…aber auch sonst allerhand

wir befinden uns in der Heimat des Pinocchio

der mittelalterliche Brunnen auf der Piazza della Cisterna

Heute ist Markttag und entsprechend viel Volk ist bereits unterwegs.

Wir besuchen das Rathaus – auch «Nuovo Palazzo del Popolo».

…und den Ratsherren- oder Dante-Saal

Da wir doch noch etwas für unsere Fitness tun möchten, steigen wir auf den höchsten der Türme, den 54 Meter hohen Torre Grossa

Über 200 Treppenstufen erreichen wir die Aussichtsplattform und geniessen diese Aussicht!

ja, auch ich habe es bis nach ganz oben geschafft 🙂

Zur Erholung setzen wir uns in eines der Strassencafés und schauen dem bunten Treiben auf dem Marktplatz zu.

Unglaublich wie sich der Linienbus durch die Gassen von San Gimignano zwängt

Nach einem Bummel durch den Markt und die Gassen der Altstadt,

machen wir uns auf den Heimweg und gönnen uns einen gemütlichen Nachmittag auf dem CP.

 

Freitag, 6.Oktober

Wir verbringen auch den heutigen Vormittag auf dem CP, ich befasse mich mit dem Bearbeiten meiner Fotos, Ruedi findet immer wieder Gesprächspartner, die sich für sein Hobby, den Funk  interessieren.

Beim Lesen im Liegestuhl wir es mir an der Sonne aber bereits wieder zu heiss.

Daher wollen wir uns noch ein bisschen die Füsse «vertreten». Wir spazieren nach San Gimignano, wo wir den Wochenendeinkauf tätigen. Da wir die Ware den 40-minütigen Weg bis zum CP tragen müssen, ist die Gefahr dass wir zuviel einkaufen schon mal klein 🙂

Beim weissen Gebäude in der Bildmitte liegt der CP

Heute verwöhnen wir uns zur Abwechslung mit einem feinen Abendessen im Restaurant des CP.

Dies noch ein Bild von der Restaurantterrasse aus – kurz vor Sonnenuntergang, der Himmel noch wolkenlos.

Als wir nach dem Essen das Restaurant verlassen, trauen wir unseren Augen nicht – es regnet. Ein Gewitter mit heftigen Windböen zieht über uns weg.

Aber bereits um 22 Uhr ist der Spuk vorbei und der Vollmond steht wieder am Himmel.

 

Samstag, 7.Oktober

Als Abwechslung zu den vielen Hügeln in der Toskana fahren wir heute mal ans Meer.

Wir fahren über Volterra

…hinunter ins Tal des Flüsschens Cecina und folgen diesem bis zum Meer.

Wie bereits erwähnt, ist dieser Teil der Toskana im Herbst kahl und sehr eintönig, infolge der abgeernteten Felder.

Bei Cecina finden wir einen Gratisparkplatz nur wenige Schritte vom Meer entfernt.

Nach einem Strandspaziergang setzen wir uns zu einem Espresso in ein Strandbeizli.

Man sieht, dass die Saison vorbei ist – es sind kaum mehr Touristen hier.

Zurück schlendern wir auf der autofreien Promenade – unzählige Restaurants säumen die Strasse.

Auf der Heimfahrt

…und wieder – kurz bevor wir San Gimignano erreichen wird es wider saftig grün.

Zum Abendessen wird einmal mehr grilliert und wir essen immer noch kurzärmlig im Freien.

 

Sonntag, 8.Oktober

Nach dem gestrigen Ausflug ans Meer, steht heute wieder eine Wanderung in der näheren Umgebung auf dem Programm.

Da ich diesen Bericht schreibe nachdem wir wieder auf dem CP zurück sind, muss ich sagen: es war eine Monstertour und ich kam an meine Grenzen.

Auch wenn es «nur» gute vier  Stunden Marschzeit waren, haben wir doch 420 Höhenmeter hinab und natürlich auch wieder hinauf hinter uns. Der Weg verlief gar nie flach.

Wir starten vom CP aus. Ab Santa Lucia führt der Weg stetig bergab.

da wir uns auf der Via Francigena befinden, wird unterwegs immer mal wieder Trinkwasser angeboten

der Blick hinunter in Richtung Val d’Elsa

unser erstes Ziel ist die «Molino di Foci»

Bei einer kleinen Brücke haben wir fürs Erste den tiefsten Punkt erreicht…hier liegt auch die Molino di Foci, eine ehemalige Wassermühle aus dem 16.Jahrhundert, die mit viel Geschmack und Liebe zum Detail restauriert wurde – ist heute ein Hotel.

Wir staunen nicht schlecht, als wir in dieser totalen Abgeschiedenheit diesen Hotelgarten vorfinden.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, hier bei einem Cappuccino eine Rast einzulegen.

und wie könnte es anders sein – ab hier geht’s wieder aufwärts

Auf dem Hügel nebenan sieht man die Kirche von Montauto, hier müssen wir uns nun entscheiden, ob wir den kürzeren oder den weiteren Weg wählen.  Wir entscheiden uns für den längeren. Was wir aber nicht wissen ist, dass die Route uns zuerst ganz ins Tal hinunter, dort rund um den Hügel von Montauto und erst dann hinauf zur Kirche führt 🙁

auch Ruedi fragt sich, ob dies eine gute Entscheidung war – aber jetzt lohnt es sich nicht mehr umzukehren.

Der Weg führt zwar durch eine wunderschöne Zypressen-Allee, aber das kann mich jetzt auch nicht mehr gross motivieren, wenn ich denke, dass es nun hinauf nach Montauto geht, dann wieder hinunter zur Talsohle, bevor der Weg endgültig steil hinauf nach Santa Lucia führt.

Wir haben inzwischen den Hügel von Montauto umrundet und steigen nun hinauf zum Dorf.

juhui – wir sind oben!

In der Bildmitte sieht man die Zypressen-Allee, durch welche wir hinunter gewandert sind.

immer auf der Via Francigena

…von nun an ging’s bergab…

…und zwar bis wir an der tiefsten Stelle den Bach überqueren

hier unten am Bach steht völlig einsam und verlassen dieses Haus

jetzt kommt noch der letzte aber lange Aufstieg hinauf nach Santa Lucia.

ein letzter Blick zurück nach Montauto

So ziemlich am Ende meiner Kräfte, aber doch mit der Befriedigung auch diese Tour geschafft zu haben, erreichen wir den CP.

Nach einer verdienten Siesta lädt mich Ruedi zum Abendessen ins Restaurant ein – dass ich nach diesen Strapazen nicht noch kochen müsse 🙂 …wie lieb!

 

Montag, 9.Oktober

Kein Wölkli am Himmel – das Wetter ist zu schön um wie geplant einen Faulenzer-Liegestuhl-Tag auf dem CP zu verbringen.

Die Stadt Greve steht noch auf unserer «To Do-Liste».

Wir wählen die Lokalstrasse, die zwar oft sehr eng und kurvenreich durchs Land zieht, uns aber immer wieder eine grossartige Aussicht bietet…

…zudem kommen wir an netten kleinen Örtchen vorbei, wie zum Beispiel Barberino, wo wir einen ersten Halt einlegen.

Bedeutung erlang der Ort hauptsächlich durch seine Lage an den Römerstraßen der Via Regia Romana, die Siena mit Florenz verbinden. Heute sind noch zwei Stadttore erhalten; die Porta Romana ist noch im Originalzustand, die Porta Fiorentina wurde rekonstruiert.

Die Kirche San Bartolomeo in Barberino

In Greve in Chianti spazieren wir zur Piazza, die als sehenswert gilt.

Bei der dreieckig verlaufenden Piazza von Greve handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den ursprünglichen Marktplatz, um den sich Greve im Laufe der vergangenen 500 Jahre zu der schönen Marktstadt entwickelt hat, die sie heute ist. Eine der Attraktionen der Piazza sind die wunderschönen Arkaden mit den großen Loggias, von denen sie umgeben ist.

Hier spazieren wir unter den Arkaden…

…werden aber mit dieser Stadt nicht richtig warm…denn selbst auf der Piazza herrsch viel Verkehr. Es wäre zwar Zeit für einen Imbiss, aber den verschieben wir auf später.

Ich habe gelesen dass nur 2 km entfernt das sehenswerte, mittelalterliche Dörfchen Montefioralle liegt. So fahren wir die schmale, kurvenreiche Strasse hinauf in diesen wirklich hübschen, gepflegten Ort.

Der Blick über Greve

Bereits in der ersten Gasse finden wir ein kleines Restaurant mit einer einmaligen Aussichtsterrasse.

ein wunderbarer, reich garnierter Ruccolasalat

und eine grandiose Aussicht

Im Reiseführer steht, dass Montefioralle auch das «Blumendorf» genannt wird. Beim Bummel durch die Gassen muss ich sagen: zu Recht, denn obwohl die Blumensaison so ziemlich vorbei ist und die Gassen sehr schattig sind, ist es erstaunlich, wie sich die Einwohner Mühe geben ihre Häuser zu schmücken.

Hier nur ein paar Beispiele

Für die Fahrt zurück nach San Gimignano entscheiden wir uns allerdings für die Autobahn (Florenz-Siena).

 

Dienstag, 10.Oktober

Man könnte sich an dieses Wetter gewöhnen. Wie immer der erste Blick am Morgen nach San Gimignano.

Nach einem Spaziergang in die Stadt der Türme…

…wollen wir uns heute kulturell etwas weiterbilden.

Wir besuchen den Dom, auch Basilica di Santa Maria Assunta (Eintritt 4 Euro). Von aussen ein eher unspektakulärer Bau, besticht er im Innern vor allem durch die Wandgemälde die beide Seiten der Kirche vollkommen bedecken und sehr gut erhalten sind.

Unser nächster Besuch gilt diesen drei Museen, die in ein und demselben Gebäude untergebracht sind (Eintritt 7 Euro).

dabei hat mir persönlich die Apotheke der Santa Fina aus dem 16. Jh. am besten gefallen

Nur wenigen ist bekannt, dass San Gimignano bis ins Jahr 1100 Herstellungsort des reinen Safrans war.

Dies ein kleiner Teil der Ausstellung im Archäologischen Museum

Im Obergeschoss befindet sich die Wechselausstellung diverser Künstler, wobei mir vor allem die wunderschönen Räumlichkeiten gefallen

…aber auch die einmalige Aussicht auf einige der Türme der Stadt.

Mit demselben Ticket ist noch ein Besuch der «Chiesa San Lorenzo in Ponte» möglich. Erbaut im Jahre 1240, bekam sie den Namen «in Ponte», da sie in der Nähe der ursprünglichen Zugbrücke der Burg des Bischofs stand.

Eine unscheinbare Kirche in einer kleinen Gasse etwas abseits des Touristenstromes…

…mit aber ebenfalls sehenswerten Fresken

Als krönenden Abschluss besuchen wir das eher unbekannte, aber total lohnenswerte Campatelli-Haus (Eintritt 6 Euro)

Nebst der Besichtigung der Wohnräume der Campatellis, einer reichen toskanischen Familie im ausgehenden 19. Jh., wird eine perfekt inszenierte Multivisionsschau geboten, welche dem Besucher in verschiedenen Sprachen (Kopfhörer) die Geschichte San Gimignanos näher bringt.

Nun sind wir für heute etwas kulturgesättigt und machen uns daher auf den Weg zurück zum CP.

Trotz einiger Wolken ist uns ein warmer Abend gegönnt, bei 22°.

 

Mittwoch, 11. Oktober

Beim Frühstück besprechen wir, was wir heute unternehmen könnten. Ob wir mal mit dem Bus nach Siena fahren möchten…aber da ich kein Freund von Städten bin und wir Siena schon mehrmals besucht haben, möchte ich das lieber nicht. Da macht Ruedi den Vorschlag mal ins nur 10 km entfernte, unbekannte Poggibonsi zu fahren.

Poggibonsi liegt im Val d’Elsa, ist zwar auch eine Stadt mit 29’000 Einwohnern, sie wird aber in keinem Reiseführer erwähnt.

Im Nachhinein muss ich sagen, die Stadt selbst ist nicht sehr attraktiv, aber wir entdecken ein Stadtgebiet welches unbedingt ein Besuch wert ist.

Als Erstes erkunden wir den Parco Archeologico. Die im 15. – 16. Jahrhundert gebaute Festung Fortezza Medicea di Poggio Imperiale ist heute nur noch an ihren Grundrissen zu erkennen – ein weitläufiges Gelände eingefasst von einer Mauer mit verschiedenen Toren.

auf der Mauer führt ein gepflegter Spazierweg rund um die Anlage

der Blick hinunter nach Poggibonsi

Verschiedene Themenwege führen z.B. zu einem nachgebauten, strohgedeckten Langhaus

oder zu aktuellen Ausgrabungen.

Die Bevölkerung wuchs zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert stark an, als die Via Francigena an Bedeutung gewann und zum Bau von Hospizen, Krankenhäuser, Geschäften und Pfarreien führte. 1155 kam es auf einem strategisch wichtigen Hügel zum Bau einer neuen Stadt, nämlich Poggiobonizio. Diese prächtige Stadt bestand jedoch nur 115 Jahre. Da sie dem mächtigen Florenz im Wege war, wurde sie im Jahre 1270 von den neapolitanischen und florentinischen Heeren, die von französischen Soldaten unterstützt wurden, erobert und zerstört.

Dies ist das gegenüberliegende Convento di San Lucchese, welches wir auch noch besuchen werden.

Nur wenige Schritte unterhalb des Parkes befindet sich die Fonte delle Fate, ein Brunnen aus dem frühen 13. Jahrhundert, der zu der alten Burg gehörte.

hier sieht man die gigantische Grösse des Brunnens

…etwas befremdend sind all die Figuren die im Brunnen «schwimmen»

Direkt daneben befindet sich dieser idyllische, kleine Weiher, der zu einer kurzen Rast einlädt.

Wasserschildkröten beim Sonnenbad

Auf dem Hügel gleich gegenüber des Archäologischen Parkes steht das Franziskaner Kloster Convento di San Lucchese mit einer alten Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

eine grossartige Aussicht

…hier hinüber zur Fortezza Medicea di Poggio Imperiale

hier unten in der Bildmitte kann man schwach San Gimignano erkennen

Zusammenfassend muss ich sagen, dieser Ausflug hat sich allemal gelohnt. Ich denke wir waren nicht zum letzten Mal in Poggibonsi.

Diese Gottesanbeterin hat sich heute auf unserem Wohnwagen niedergelassen!

 

Donnerstag, 12.Oktober

…da es gestern so schön war, fahren wir heute grad nochmals nach Poggibonsi.

Bei einem Bummel durch die autofreie Altstadt, entdecken wir ein paar nette Gassen und Plätze

In der Stadt begegnet man immer wieder  dieser Figur

Wir besichtigen die Kirche Santa Maria Assunta

Dies ist der Hauptplatz, wo sich die Einheimischen der älteren Generation treffen.

Etwa 7 km ausserhalb Poggibonsis liegt die Burg «Rocca di Staggia»

Da wir die einzigen Besucher sind, geniessen wir eine Privatführung. Ein Italiener der perfekt Englisch spricht erzählt uns die Geschichte von Poggibonsi, den Fehden zwischen Siena und Florenz und die Geschichte der Festung «Rocca di Staggia» dermassen super…schon fast bühnenreif!

Dabei steigen wir auf den Turm

…und es wird uns diese Aussicht über Staggia (der südlichste Stadtteil von Poggibonsi) geboten.

Wieder auf dem CP haben sich die Wolken verzogen und ich geniesse einen Lesenachmittag im Liegestuhl.

Immer während des Abendessens (kurz nach 18 Uhr), geht hinter den Bäumen die Sonne unter, dazu läuten meist von San Gimignano her irgendwelche Kirchenglocken…was für eine Stimmung!

 

Freitag, 13.Oktober

Eigentlich wollten wir die Grossstädte meiden, aber Ruedi würde es doch reizen Florenz wiedermal zu besuchen…warum auch nicht.

Erstmals liegt ein herbstlicher Morgennebel über dem Val d’Elsa.

Auf der Autobahn erreichen wir in etwa 40 Minuten Florenz und finden gleich bei der «Porta Romana» einen Parkplatz.

Auf der Via Romana, vorbei am Palazzo Pitti

…gelangen wir zum Fluss Arno und zum «Ponte Vecchio»

Auf dem Ponte Vecchio befinden sich unzählige Shops, aber in jedem werden Schmuck und Uhren verkauft.

Danach befinden wir uns auf der Piazza della Signoria und beim Palazzo Vecchio.

der Palazzo Uguccioni,  erbaut 1549, heute ein Hotel

Wenn man diese unteren beiden Bilder zusammensetzt, sieht man noch nicht mal die ganze Menschenschlange, die auf Einlass in die Kathedrale oder die Uffizien wartet…aber ohne mich.

die Kathedrale von Florenz, ein gewaltiges Bauwerk

das Baptisterium San Giovanni, die Taufkirche der Kathedrale

hier befinden wir uns auf der Piazza della Repubblica

die Basilica di San Lorenzo (erbaut 1419)

Das Nationalmuseum „Bargello» hat seinen Sitz in einem der ältesten öffentlichen Gebäude von Florenz, dessen Bau bis auf das Jahr 1255 zurückgeht.

  das Museo Nationale del Bargello

aber auch moderne Kunst hat hier ihren Platz

auf der Piazza della Santissima Annunziata

die Chiesa di San Marco

ein romantischer Innenhof beim Palazzo Medici Riccardi

zurück beim Ponte Vecchio

…und beim Palazzo Pitti.

Nach über drei Stunden Florenz haben wir genug von diesen Menschenmassen und der ermüdenden Stadt. So spazieren wir zum Auto und verlassen dieses Gewimmel.

Schon die Heimfahrt über Land bringt Erholung.

Da wir das Mittagessen vor lauter Stadtbesichtigung verpasst haben, gehen wir zum Abendessen in die Pizzeria des CP.

 

Samstag, 14.Oktober

Morgennebel liegt über dem CP.  Es wird langsam Zeit die Toskana zu verlassen, zumal uns in der Schweiz wunderschönes Herbstwetter erwarten soll.

So verbringen wir den Vormittag mit Zusammenräumen.

Als sich der Nebel auflöst, geniessen wir ein weiteres Mal Bilderbuchwetter. Da wir noch etwas Abwechslung brauchen, spazieren wir am Nachmittag nach San Gimignano.

noch ein letzter Bummel durch die Stadt

zurück beim CP sind wir doch noch gute zwei Stunden gewandert.

 

Sonntag, 15.Oktober

Dichter Nebel liegt über dem Land.

Wir verlassen den CP um 8:30 Uhr. Dies wäre ein letzter Blick nach San Gimignano 🙁

Vor Bologna lichtet sich der Nebel und es ist uns eine problemlose Fahrt bei Traumwetter gegönnt, die uns über Florenz, Bologna, Mailand und Chiasso in die Schweiz führt.

Der futuristische Bahnhof von Regio Emilia

Unterwegs legen wir zweimal eine Picknickpause ein.

am Lago di Lugano

Um 15:30 Uhr erreichen wir den CP Campofelice in Tenero. Der Platz ist gut belegt, denn in verschiedenen Kantonen sind noch Schulferien. Aber wir finden einen schönen, sonnigen Platz.

Zum Abendessen gibt’s ein wunderbares Rehstroganoff mit Spätzle im «Ristorante Campofelice».

Leider verpassen wir den heutigen Sonnenuntergang ganz knapp – aber morgen ist ja auch noch ein Tag.

 

Montag, 16.Oktober

Die Temperatur fällt hier in der Nacht deutlich tiefer als in der Toskana, aber es erwartet uns ein weiterer wunderschöner Herbsttag.

Ein neuer Tag erwacht

Nach den «Strapazen» in der Toskana 🙂 wollen wir hier keine grossen Sprünge mehr machen.

Der Fluss Ticino

Wir fahren nach Rivera zur Tamaro-Seilbahn, die uns hinauf auf die Alpe Foppa führt. Auch wenn wir schon öfters hier oben weilten, ist es doch immer wieder ein lohnenswertes Ziel – und nicht überrennt von Touristen.

Immer wieder fasziniert mich die Kirche Santa Maria degli Angeli vom Stararchitekten Mario Botta.

Auch diesmal wandern wir den Percorso della Salute ab, zur Abwechslung mal in umgekehrter Richtung 🙂

Was für eine Aussicht!

dieser «steinige Herr» kann diese tolle Aussicht jeden Tag geniessen!

Nun haben wir einen Kaffee verdient, den wir auf der Terrasse mit Blick auf den Monte Tamaro geniessen.

Auf der Fahrt hinunter nach Rivera – wunderschön die bunten Wälder.

Noch ein kurzer Zwischenhalt bei diesem kleinen Rastplatz auf dem Monte Ceneri.

Bei einem Einkauf im Coop-Center traue ich meinen Augen nicht…

während im See noch gebadet wird…

…steht hier bereits die Weihnachtsdekoration im Angebot!!

Wir haben am Strand zufällig Bekannte getroffen und vor lauter Plaudern verpasse ich den Sonnenuntergang beinahe wieder

 

Dienstag, 17.Oktober

Heute treffe ich sogar den richtigen Moment für den Sonnenaufgang

…es sind erst ein paar Schwäne unterwegs 🙂

…»d’Chöpfli händs is Wasser, d’Schwänzli händs i d’Höh» 🙂

Unser letzter Ferientag – ein Ruhetag, das heisst die Heimreise wird vorbereitet. Alles wird ausgeräumt und verpackt, denn für dieses Jahr geht unsere Campingsaison zu Ende.

Heute ist auch wohl der letzte Tag in diesem Jahr, an dem wir kurzärmlig draussen im Liegestuhl ein Buch lesen können.

Abendessen gibt’s allerdings drinnen im Wohnwagenstübchen, wo wir bereits die Bodenheizung in Betrieb genommen haben, denn nach Sonnenuntergang wird’s doch merklich kühler.

 

Mittwoch, 18.Oktober

Nach einer kalten Nacht verlassen wir den CP um 8:15 Uhr…

…ein wiederum wunderschöner Morgen macht uns den Abschied nicht gerade leicht.

Hier ein paar Impressionen von unserer Heimreise

Ich frage mich jedesmal beim Vorbeifahren, was dieses Schild wirklich bedeutet

…im Internet finde ich diesen Text: Fürstenau besteht aus dem historischen Städtchen Fürstenau und dem Ortsteil Fürstenaubruck über dem Zusammenfluss von Hinterrhein und Albula. Fürstenau ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung eingetragen. Der Ort hat gerade mal 345 Einwohner.

Ich hoffe wir können hier mal einen Halt einlegen, wenn wir ohne Wohnwagen unterwegs sind und uns dieses Städtchen ansehen.

der Ottenberg bei Weinfelden

wir sind am Ziel

Der Wohnwagen wird nun für mindestens vier Monate in den Winterschlaf geschickt.

Wir sind ja so dankbar dass wir diese total interessanten, unfallfreien und sonnigen 3½ Wochen erleben durften…einfach super! Auch wenn die Toskana anstrengender war als ich dachte 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

4 Gedanken zu „Toskana September/Oktober 2017“

  1. Liebe Bigitte
    Einmal mehr : Fantastisch und einmalig sind deine tollen Bilder!! Diesmal habe ich die «Ferien» gerne NUR via Fotos mitgemacht… – oft schienen mir die Wanderungen recht anstrengend :-)) aber wunder-, wunderschön! Morgen sehe ich mir den ganzen Bericht und die Fotos nochmals an – in Begleitung der Toskana-Karte.
    Danke!
    Liebe Grüsse ursula

  2. Hallo habe mit großem Interesse ihren super tollen Reisebericht gelesen.. Habe eine Frage, da wir nächstes Jahr Pfingsten auch in die Toskana fahren, aber zu allerersten Mal. Wie gut muss man Italienisch können um sich zurecht zu finden?
    Würde mich sehr über eine Antwort freuen

    1. Herzlichen Dank für ihr Interesse an meinem Reisebericht. Wir sprechen kaum Italienisch – mit Englisch kommt man bestens durch. Da wünsche ich ihnen schon jetzt einen super tollen Aufenthalt.

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